"Hall is wo oos Hätz is!"

Jahrzehntelang wurden die Wagen der KG Weis e.V. für den großen Fassenachtdienstagzuch in verschiedenen Hallen und Scheunen gebaut. So wurde zum Beispiel jahrelang im Holzweg in der Scheune des "Mitternachtsbauers" gebaut, wo auch schon mal die Tür zum Wagenbauerräumchen zugenagelt wurde - von innen! Der Überlieferung nach wollte ein damaliges Komiteemitglied so die Flucht der Kollegen vor allzu "fiesem Schnaps" verhindern...der zum Entfernen der Nägel notwendige Hammer wurde dabei kurzerhand durch das geschlossene Fenster entsorgt. Ebenso wurde auch schon in der Backstube unseres heutigen Ehrenpräsidenten Guido Hoffmann gebaut - wo allerdings Eskapaden wie die oben beschriebene strengstens verboten waren! Da die Wagen jedoch von Jahr zu Jahr immer größer wurden und die im Ortsteil Weis verstreuten Hallen, Scheunen und Garagen auch nicht jünger wurden dachte man im Komitee im Oktober 1989 erstmals über den Bau einer neuen, eigenen Wagenbauhalle nach.

Nachdem man in Komitee und Ältestenrat ausführlich über die Risiken, aber auch über die Chancen einer eigenen Halle beraten hatte wurden erst konkrete Planungen aufgenommen. Auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück stieß man bei der Familie Anna, Norbert und Josef Winkler aus Weis auf offene Ohren. Auch seitens der Stadt Neuwied wurde Hilfe geleistet, zum Einen mit dem Bau der Erschließungsstraße zur Spedition Hamm und zur Firma Kann, der "Komiteestraße", aber auch mit der Verpachtung eines weiteren Teilgrundstücks. Nachdem die baurechtlichen Formalitäten zügig erledigt waren konnte am 08. September 1990 der erste Spatenstich durch den Beigeordneten der Stadt Neuwied, Heinrich Mohr, und den Ehrenpräsidenten der KG Weis e.V., Guido Hoffmann, erfolgen. Bereits am 19./20. Oktober 1990 konnte auf den neuen Fundamenten die Stahlkonstruktion der Halle aufgestellt werden. Außerdem wurde Ende 1990 eine Haussammlung durchgeführt um die finanziellen Grundlagen für den Bau der Halle zu schaffen - und die Verantwortlichen waren überwältigt wie toll die Bevölkerung hinter der Tradition der Heimbach-Weiser Fassenacht und der KG Weis e.V. Standen.

Im Frühjahr 1991 - natürlich erst nach der Fassenachtssession - wurde dann mit dem Bau der eigentlichen Halle nach den Entwürfen von Architektin und Weiser Mädchen Christa Fluck begonnen. Durch die Mitarbeit vieler ehrenamtlicher (!) Helfer entstand in den folgenden Monaten ein Symbol für den Idealismus der Weiser Fassenachtsge Fassenacht gefeiert werden! Letztlich konnte am 12. Oktober das Richtfest mit allen Helfern, Gönnern und Freunden der KG gefeiert werden. Der damalige Präsident Hans-Peter Schmitz konnte dazu viele Gäste begrüßen und ließ die Geschichte des Hallenbaus noch einmal Revue passieren. Er dankte nicht zuletzt auch den vielen Firmen, die durch Geld- und Sachspenden die KG unterstützt hatten. Stellvertretend seien hier nur die Nette-Brauerei, die Firma Kann-Beton und die Firma Zieglowski genannt. Außerdem wurde die Idee einer Bausteinwand vorgestellt, sodass jeder einen Baustein in Form eines Klinkersteins mit seinem Namen darauf zum Preis von damals 100 DM erwerben konnte. Diese Bausteine mit den Namen der Spender sind heute noch im Festraum zu sehen.

Der Richtspruch wurde von August Kaster verfasst und vom Ehrenpräsidenten Guido Hoffmann vorgetragen:

 

Verklungen sind des Beiles Schläge,

verstummt ist die geschwätz´ge Säge.

Drum preiset laut der Zimmermann

so gut wie er es eben kann

den schönen, stolzen Hallenbau,

der sich erhebt zum Himmelsblau.

Der durch die Maurer

die Zimmerleute

die Dachdecker

und vieler Helfer Hand

in kurzer Zeit hier fein entstand.

Wenn jetzt noch ein paar Spenden fließen

können die anderen Handwerker dies Werk bald beschließen

Gott schütze diese Halle so wie früher

vor Feuer, Sturm, Finanzamt und Gerichtsvollzieher

und in teuren Zeiten

vor Maurern und vor Zimmerleuten.

Mögen Glück und Segen diesem Werke sein,

drauf trink ich diesen Becher Wein.

PROST!

Glas zersplitt´re auf diesem Grund,

geweiht bist du - neue Halle, zu dieser Stund.

 

 

Die neue Halle bot jedoch nicht nur der KG Weis e.V. neuen Platz, auch der Gesangverein "Rheinperle" Weis e.V. und wenig später auch der Männergesangverein 1852 Weis e.V. fanden in eigenen Anbauten ein neues Domizil für die vereinseigenen Gerätschaften. Am 07. Dezember 1991 war es dann endlich so weit: die KG Weis flüüzt - zu Hochdeutsch: die KG Weis zieht um. Die Wagen wurden aus der alten in die neue Halle überführt und der Wagenbau für den Fassenachtszuch 1992 konnte beginnen! Am 16./17. Mai 1992 wurde dann auch hochoffiziell die Einweihung der Wagenbauhalle Weis gefeiert. Im Frühjahr 1993 wurde dann als "Schlussstein" des Hallenbaus der Außenbereich der Halle mit viel Grün gestaltet und die "Rote-KG-Weis-Allee" mit 11 Rotahorn-Bäumchen angelegt. Insgesamt ist zu sagen, dass das Komitee und die vielen Helfer es innerhalb von knapp zweieinhalb Jahren von der ersten Idee bis zur Einweihung geschafft haben der KG Weis ein neues, zukunftsweisendes Zuhause zu geben und so die Weichen für einen langen Fortbestand unserer Vereinstradition zu stellen.In den folgenden Jahren wurde natürlich immer wieder an der Halle gearbeitet, renoviert und

angebaut.Mittlerweile hat die Halle eine Grundfläche von ca. 36 x 26 Metern und bietet 12 Fassenachtswagen Platz. Außerdem findet in der Halle jedes Jahr der traditionelle Herbstbazar des Club Eleven unter wechselndem Motto statt. Um die Halle zu refinanzieren und den ständig steigenden Kosten bei der Ausrichtung der Fassenacht in Heimbach-Weis Rechnung zu tragen wurde bereits im Jahr 2001 auf dem damals neu errichteten Anbau eine Mobilfunkantenne der T-Mobile errichtet.

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